Viele von uns sind schon so lange im Home Office, dass man sich an das Leben im Office kaum noch erinnern kann. Meetings werden online abgehalten, Familie trifft man öfter mal virtuell. Hier in der Schweiz kann man sich noch gut mit Freunden treffen, sowohl für drinnen als auch für draussen sind die Vorgaben vom BAG (Bundesamt für Gesundheit) wohlwollend den sozialen Kontakten gegenüber eingestellt. Man weiss hier, dass das soziale Leben, Freizeitaktivitäten wie z.B. Essen bei Freunden, gemeinsam draussen am Wochenende in der Sonne sitzen usw. einen signifikanten Einfluss auf die körperliche sowie geistige Gesundheit haben.
Umso wichtiger ist es aktuell bei der Arbeit, darauf zu achten das sich Körper und Seele im Einklang befinden. Hier kann Mindfulness (oder Achtsamkeit) ein gutes Training bzw. eine gute Praktik sein. Es gibt viele Definitionen und Erklärungen dazu, ich möchte es heute mal versuchen mit meiner Sichtweise darauf darzustellen.
Mindfulness ist für mich in erster Linie "present" sein, also genau mitzukriegen was sich im hier und jetzt gerade abspielt. Das kann ein Meeting sein, dass kann auch das Lunch am Esstisch sein, ein Vortrag bei Skype, oder eine Videokonferenz mit Freunden. Man kann seinen Geist trainieren, aktiv im Moment anwesend zu sein. In unserer heutigen digitalen und schnelllebigen Welt ist es sehr einfach, in einen Automatikmodus zu schalten, wo wir Arbeiten, Spaziergänge und Nahrungsaufnahme einfach nur passiv und nebenbei erledigen.
Mindfulness hingegen bringt uns dazu, wieder mehr Fokus auf unsere aktuellen Tätigkeiten zu legen. Beim Essen können wir erstmal innehalten und den Geist bewusst mit an den Tisch holen. Vielleicht sind wir auch dankbar, dass wir uns die Zeit nehmen um ein leckeres Gericht zu verspeisen. Bewusst wahrnehmen, nach was es schmeckt zum Beispiel, anstelle nur schnell reinschaufeln um wieder an den PC zu können. Oder auch bei einem Spaziergang, einmal ganz bewusst einen Fuss vor den anderen setzen, bewusst auf unsere Umgebung achten, Blumen, Bäume, Häuser. Sicher gibt es Dinge zu entdecken, die wir vorher nicht gesehen haben, obwohl wir schon etliche Male dort vorbeigelaufen sind.
Mindfulness lässt sich zusätzlich zu Essen oder spazieren auch durch meditieren erreichen, hier bedarf es keiner fachlichen Ausbildung. Man kann einmal ganz einfach anfangen: Ich nehme mir vor 2 Minuten zu meditieren. Dies kann im Sitzen, im Stehen oder im Liegen geschehen, sogar am Arbeitsplatz geht das. Den Körper entspannen und die Augen schliessen und einmal ganz bewusst auf die Atmung konzentrieren. Wann immer die Gedanken anfangen abzuschweifen, einfach ohne Bewertung und ohne Frust wieder zurück zur Atmung kehren. Manchmal hilft es sich bildlich vorzustellen, wie man die Gedanken "fliegen lässt" und dann wieder zurück zur Atmung kommt.
Der Geist ist wie ein Muskel, so wie Sportler auch ihre Beine oder Arme trainieren, um immer schneller oder kräftiger zu werden, so kann auch der Geist trainiert werden, immer weniger abzuschweifen, bzw. schneller wieder zurück in den Moment zu kommen. Schon 2-3 Minuten bewusstes meditieren am Tag können einen positiven Einfluss auf Wohlbefinden, Gesundheit und Fokus haben. Vielleicht schafft ihr ja nach ein paar Tagen schon 5 Minuten? Wichtig ist immer, nicht frustriert zu sein, wenn der Geist mal wieder in Gedanken abschweift, sondern bewusst loszulassen und wieder zurück zur Atmung zu kommen.
Auch in Meetings neigen wir dazu andere Dinge zu tun, insbesondere im Home Office, hier noch schnell eine Skype Nachricht, hier noch eine Email. Auch wenn es einem oft nicht so vorkommt, das Gegenüber merkt schon, wenn jemand mit anderen Dingen beschäftigt ist. Auch hier kann man bewusst den Fokus auf das Gespräch und den Sprechenden legen und aktiv zuhören was gesagt wird. Ihr werdet garantiert einen positiven Effekt wahrnehmen!
In der Buddhistischen Lehre sagt man, dass der Geist sich am wohlsten fühlt, wenn man nicht zu sehr in der Vergangenheit und nicht zu sehr in der Zukunft unterwegs ist. Im Hier und Jetzt ist es auch schön, probiert es mal!
"You can't change the past, but you can ruin the present by worrying about the future"
Hier noch ein paar Buchempfehlungen dazu:
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